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Berufsbilder Blogger und Corporate Blogger:innen - Sichtbarkeit und Positionierung

Blogs haben sich seit ihrer Erfindung Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts sehr weit entwickelt. Diese einfache Option, auch ohne technische Vorkenntnisse Inhalte schnell und unkompliziert online zu stellen, wurde längst durch fortgeschrittene weitere Einsatzmöglichkeiten ergänzt.

Ein Blog, das ist heute die Grundlage jeder langfristigen Content Marketing Strategie und kann von Kampagnenkanal bis Magazin viele Funktionen übernehmen.

Blogger:innen sollten so unterhaltsam und informativ wie Journalistinnen schreiben, die eigenen Texte für die Auffindbarkeit in Suchmaschinen optimieren können und reibungslos mit allen anderen Marketingbeauftragten arbeiten. Denn in ein gut gepflegtes Blog fließt Input aus vielen Kanälen und jeder einzelne Eintrag hat gleich mehrere Aufgaben: Er sorgt für Sichtbarkeit, gute Positionierung und ist Grundlage für mehrere Social Media Posts.

Blogger:innen als Publisher

Zahlreiche Blogger:innen mit "privaten" Lifestyle-Blogs leben nebenberuflich oder ganz vom Bloggen, weil sie sich über Werbeanzeigen, Affiliate-Partnerschaften, bezahlte Blogposts bzw. "Advertorials" oder Produkttests finanzieren. Was wie ein Mamablog aussieht, ist demnach oft ein lukratives Geschäftsmodell, so wie das Gartentagebuch von nebenan oder der Bericht der "digitalen Nomaden" vom Strand in Thailand. Testblogs oder Rezensionsblogs wie in der sehr regen Buchblogger-Szene sind typische Publisher-Projekte.

Je nach Thema und Nische entwickeln die Blogs dieser Publisher im Laufe der Zeit einen eigenen zusätzlichen Wert durch die gute Suchmaschinen-Auffindbarkeit und die Community aus Fans und Followern. Ein Blogger als Publisher kann auch sein ganzes Blog "am Stück" als Produkt verkaufen, deshalb betreiben einige gleich ein halbes Dutzend Nischenblogs.

Publisher:in mit einem Blog wird man, indem man den eigenen Herzensthemen folgt und andere daran teilhaben lässt: An der Begeisterung, dem Wissen und der Entwicklung, die man bei der Erarbeitung eines Themas erlebt. Parallel lernen Publisher:innen SEO, Social Media Marketing und überqueren oft die Grenze zum Influencermarketing dank starker Fans.

Blogtrainer:innen & Coaches

Wenn es in einem Blog vorrangig ums Bloggen geht - nämlich um schnelleres Schreiben, gute Strategie, besseres Optimieren, um Zeitmanagement bei der Redaktionsplanung, Kreativitätstechniken und um die Erstellung eines tragfähigen Redaktionsplans - dann sitzt vor dem PC oder Smartphone in der Regel ein:e Blogger:in, die Blogworkshops, Blog Coachings, Schreibwerkstätten und alle verwandten Seminarprodukte vertreibt.

Mit einem persönlich-freundschaftlichen Stil, vielen Einblicken in die eigene Meinung und Herangehensweise sowie Community-Bindungsmaßnahmen wie Social Media Challenges und Memes zum Mitmachen zeigen Blogtrainer:innen den Lesenden, was von einer Zusammenarbeit oder einem Coaching mit Ihnen zu erwarten ist. Parallel bauen sie mit den stetig ums Bloggen kreiselnden Themen eine Businessblogger Follower- oder Fangemeinde auf, die dann nicht nur Kurse, sondern auch E-Books und Arbeitshilfen kauft.

Diese Expertinnen für das erfolgreiche Bloggen richten sich häufig an Einzelunternehmer:innen mit Businessblogs, bieten aber auch Konzernen Blogseminare und allgemein Online-Workshops oder Abonnent:innen so genannte "Memberships" an. Blogger:in als Blogtrainer:in wird man, wenn man sich für alle Themen erwärmt, die das erfolgreiche Konzipieren, Befüllen und Vermarkten eines Blogs betreffen. Zielgruppe sind alle, die Businessblogger oder Freelance Blogger:in werden wollen oder einfach ihren Schreibstil verbessern wollen.

Sie sind Berufsbloggerin oder wollen es werden, Sie sind Redakteurin, Autorin, Journalistin, Texterin oder Übersetzerin oder haben einen anderen textbasierten Beruf? Ob Anfängerin, Quereinsteigerin oder erfahrene Profi: Die wortstarken Frauen aller Textberufe sind im Texttreff herzlich willkommen - hier geht's zur Anmeldung!

Freelance Blogger:innen

Freelancer:innen in der Blogosphäre wissen, wie sich Themen bloggerecht aufbereiten und optimieren lassen und haben eines oder mehrere Expertenthemen, zu denen sie für einzelne Blogposts oder eine regelmäßige Betreuung gebucht werden können.

Als Freelancer Blogger:in gibt man mit den ersten guten Einträgen Starthilfe für neue Blogs, schreibt für wechselnde Auftraggeber:innen und macht Mutterschafts- oder Urlaubsvertretungen für Corporate Blogger:innen. Die Kundschaft bucht bei Bedarf oder in einem regelmäßigen Rhythmus Blogartikel. Ob die Texte nur abgeliefert oder auch ins Blogsystem gestellt werden ist ebenso Verhandlungssache wie das Anliefern von passendem Bildmaterial und SEO-Optimierung.

Freelance Blogger:in wird man häufig im Quereinstieg, weil zufriedene Textkundschaft anfragt, ob man auch bloggen könne. Wer regelmäßig beauftragt werden möchte, startet am besten ein eigenes Blog zu den präferierten Themen als Arbeitsprobe, die anschaulich demonstriert, was Auftraggeber:innen erwarten können.

Corporate Blogger:innen

Der Name verrät es schon, Corporate Blogger:innen arbeiten fest angestellt oder als Freelancer:innen für mittelgroße bis große Unternehmen. Ein Corporate Blog kann von Employer Branding und Recruiting bis Produktneuvorstellungen sämtliche Themen einer Firma abdecken und die Blogger:innen sollten möglichst reibungsfrei mit allen anderen Abteilungen zusammenarbeiten, deren infos einfließen werden.

Als Corporate Blogger gehört das Erstellen und Pflegen eines Redaktionsplans und das Einstellen der Blogposts ins System der Kunden zu den täglichen Aufgaben. Ebenso wie Grundlagenwissen über Suchmaschinenoptimierung, das Führen von Interviews und die Erstellung von Beiträgen über Partnerfirmen, Mitarbeiter:innen und Awards - einfach alles, was das Unternehmen im Blog wissen möchte.

Wie die meisten Blog-Jobs ist auch Corporate Blogging ein Beruf, in dem die meisten Bloggerinnen als Quereinsteigerinnen landen, weil sie sich in anderen Textjobs bereits bewährt haben.

Foodblogger:innen

Einer der anspruchsvollsten Bloggerjobs ist das Foodblogging. Wer für Kunden oder im eigenen Auftrag als Publisher:in ein Blog mit Rezepten betreibt, muss sich herausragend mit Suchmaschinenoptimieriung von Text und Bildern auskennen, die Keyword-Recherche beherrschen, fotografieren können und im Idealfall auch noch Stories, Reels und Videos der logisch aufgebauten und nachvollziehbar getexteten Rezepte machen.

Der Aufwand ist hoch, daher ist das Entwickeln von Rezepten oder deren Umsetzung als Videos, Stories oder Reels im Auftrag auch besonders lukrativ. Foodblogger:innen müssen aber nicht unbedingt Videos liefern, viele werden auch gut für Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit Fotos bezahlt - zum Beispiel, wenn es einen neuen Fototrend gibt wie im letzten Jahr "dunkle Bilder auf edlem Schwarz".

Foodblogger:innen sollten sich mit Instagram und Pinterest auskennen und weiteren visuellen Netzwerken gegenüber mindestens positiv eingestellt sein. So wie Videos und immer neuen Speisen gegenüber, versteht sich. Auch ein Foodblog profitiert von einer Nische, weil die Kundenansprache damit einfacher ist und die Vermarktung passgenauer.

Um anzufangen, startet man am besten ein eigenes Foodblog und in die damit zusammenhängende steile Lernkurve. Um Aufträge von anderen zu erhalten, muss man keine gigantischen Besucherzahlen aufweisen, sondern nur einen guten Stil haben und die ersten Arbeitsproben zeigen können. Oft optimieren die Kunden die Rezepte selbst - manchmal kaufen sie auch alles ein von der Idee bis hin zu Social Media Reels.

Auch Foodblogger:innen sind Publisher, können alle Kooperations- und Einnahmevarianten ergänzen und beispielsweise parallel E-Books als passives Einkommen vertreiben.

Businessblogger

Der Vollständigkeit halber sollten wir noch Businessblogger erwähnen, die ihr Blog dafür nutzen, über das eigene Business zu schreiben und damit Kund:innen zu gewinnen, ihre Sichtbarkeit als Experte oder Expertin zu erhöhen und generell mit eigenen Themen auffindbar zu werden. Wie Blog-Coaches, nur zu anderen Fachthemen.

Die Grenzen zwischen den einzelnen Aufgaben in und für Blogs sind auch sonst oft fließend, und natürlich sind manche Blogger:innen auch einfach mehreres: Business Blogger in eigener Sache, Blogtrainer und Freelance Blogger, auch für Corporate Blogs.

Fazit


Firmen nutzen Corporate Blogs für ein frisches Format der Selbstdarstellung, Einzelunternehmer:innen setzen Blogs für Marketing und Kommunikation ein. Blogposts lassen sich komfortabel für Suchmaschinen optimieren und ein gut gefülltes Blog ist die Basis für erfolgreichen Content Marketing. Kein Wunder also, dass Blogger oder Bloggerin inzwischen fest etablierte Berufe sind.

Über die Autorin


Carola Heine

Marketingexpertin und Fachjournalistin Carola Heine schreibt Artikel für Corporate Blogs und für Magazine für Selbständige Für uns hat die Freelancer Bloggerin kompakt ihr Wissen aus 20+ Jahren Berufsbloggen auf den Punkt gebracht. (Foto von Tanja Deuß)

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