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Recherche für Textschaffende – eine Recherchestrategie entwickeln

Der dritte Wissensartikel zum Thema Recherche von Expertin Heike Baller: Ein großes Projekt steht an – ein Buch, eine Artikelreihe, ein wichtiger Aufsatz. Hier ist Recherche unabdingbar. Und: Es lohnt sich, bereits im Vorfeld einiges vorzubereiten, damit die Recherche den Schreibprozess nicht immer wieder unterbricht. Eine solche Recherchestrategie sieht erst mal nach viel Arbeit aus, hilft aber dabei, das Thema und das Vorgehen zu strukturieren und im Laufe der Zeit den Überblick zu behalten.

Das Thema und die Suchbegriffe

Meistens steht das Thema schon, wenn es an die Recherche geht (an die sollte es möglichst früh gehen 😉). Das heißt, es gibt schon Wörter dafür! Großartig. Doch meist ist es sinnvoll, noch ein paar Begriffe mehr für die Recherche zu verwenden. Ein weiter gestecktes Vokabular hilft dabei, möglichst viele Aspekte des Themas zu berücksichtigen.

Ein Hilfsmittel dafür ist eine Tabelle, in der sich die Wörter versammeln können.

Suchbegriffstabelle


  • Die Hauptbegriffe stehen dann oben, in der Zeile „Thema“.
  • Wenn es keine allzu globalen Begriffe wie „Freiheit“ oder „Kaffee“ sind, gibt es dazu Synonyme – also Wörter, die (fast) dasselbe meinen. In dieser Tabelle ist das die erste Zeile unter dem Thema.
  • Ober- und Unterbegriffe helfen, ins Thema hinein- oder aus ihm herauszuzoomen; hier in der zweiten und dritten Zeile.
  • Es gibt Wörter, die gern im Zusammenhang mit dem Thema auftauchen, aber für die Recherche in diesem Falle irrelevant sind – das sind die auszuschließen Begriffe und die kommen bitte in die vierte Zeile.
  • Dann gibt es Wörter im Umfeld des Themas, die sich diesen Kategorien entziehen – sie haben ihren Platz bei „Verwandte Begriffe“ in der vorletzten Zeile.
  • Für eine Literaturrecherche gibt es die Option, bereits bekannte Namen von Menschen festzuhalten, die dazu geschrieben haben – diese Möglichkeit bietet die letzte Zeile.

Da gerade bei wissenschaftlicher Literaturrecherche auch englischsprachige Titel oft eine Rolle spielen, gibt es die Unterrubrik „Hauptsprache“ und „anderssprachig“. Die Tabelle beruht auf der mit einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlichten Vorlage von LOTSE von der Uni Münster – im Laufe der Zeit kamen weitere Ideen hinzu.


Wo die Wörter herkommen?

  • Wörterbücher – online oder gedruckt (eine Auswahlliste gibt es unten)
  • Einführungswerke ins Thema
  • Fach- und Allgemeinwissen

Auch mit diesen Hilfsmitteln werden nur selten Wörter für alle Zellen der Tabelle zusammenkommen aber mit denen, die da sind, kann man bei der Recherche spielen: sie kreuz und quer kombinieren, die verschiedenen Ebenen miteinander mischen und so herausfinden, welche Kombinationen von Suchbegriffen bei dieser Recherche wirklich gute Ergebnisse bringen.

Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, gibt es auch ein Hilfsmittel 😉

Recherchieren, ohne den Überblick zu verlieren

Größere Projekte brauchen längere Zeit. Da besteht die Gefahr, den Überblick über das zu verlieren, was schon erledigt ist. Auch bei der Recherche.

Da kann es helfen, die einzelnen Rechercheabschnitte zu dokumentieren. Eine Tabelle ist dafür ein einfaches Hilfsmittel. Darin steht dann, wann und wo welche Suchbegriffe in welcher Kombination wie viele Treffer erzielten und was davon in die eigene Arbeit einfließt. Auch eine solche Dokumentation ist Teil einer durchdachten Recherchestrategie.

Link auf Recherchedokumentationstabelle

  • Wann? Klar, das Datum – bei längerwierigen Recherchen kann das spannend sein, vor allem wenn es mehrere Zeiträume gibt, in denen Recherche stattfindet.
  • Was? Suchbegriffe einzeln oder als Kombination – welche sind bereits benutzt? Bei Suchmaschinen auch die Befehle und Operatoren notieren!
  • Wo? Welche Suchmaschine, welcher Bibliothekskatalog, welche Datenbank oder welches online-Angebot wurde bereits abgeklappert?
  • Wie viele? Bei Recherchen in Katalogen kann die Anzahl der Treffer interessant sein, bei Suchmaschinen in der Regel weniger 😉
  • Übernommen? Je nach Arbeitsweise können hier Links und Titel von Treffern stehen, die in die Arbeit einfließen.
  • Weitere gefundene Begriffe? Bei der Recherche gibt es neue Begriffe – hier sammeln und dann in die Suchbegriffstabelle überführen, damit sie für weitere Recherchen zur Verfügung stehen

Es ist eine Frage der Gewohnheit, eine solche Tabelle während der Recherche auszufüllen; bei längeren Projekten hilft sie dabei, den Überblick auch über längere Zeit zu behalten.

Im Laufe der Recherche werden bestimmte Suchbegriffskombinationen sich als fruchtbarer erweisen als andere – dann können auch Suchbegriffe aus der Liste gelöscht werden. Die Tabellen sind nichts Statisches – sie verändern sich im Laufe der Zeit.

Hilfsmittel zur Recherche

Hier kommt nun eine Liste von online verfügbaren Wörterbüchern, die bei der Suche nach Suchbegriffen helfen können – sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Woxikon (bietet viel, u. a. auch Synonyme + Antonyme)

Fachlexika sind hier nicht berücksichtigt.

Die Tabellen sind einfach mit Excel o. Ä. gemacht. Wer die Vorlagen haben will:

Über die Autorin


Heike Baller

Heike Baller bietet seit 1995 als freiberufliche Rechercheurin ihr Profi-Wissen rund um Recherche und Recherche-Dienstleistungen an.

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